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Spätsommerfest war der Hit


Stiftung Scheuern konnte nach zwei Jahren Corona-Zwangspause endlich wieder ausgelassen feiern.

Etwas verregnet, aber deshalb noch lange nicht verwässert: Das Spätsommerfest der Stiftung Scheuern, auf das die Bezeichnung „Mitten-drin-im-Herbst-Fest“ mit Blick auf das trübe Wetter wohl eher gepasst hätte, war dennoch eine runde Sache. Die Vorfreude war dieses Mal vielleicht sogar noch einen Tick größer als sonst: Nach der zweijährigen Corona-Zwangspause, in der es tatsächlich „ins Wasser gefallen“ war, konnte das Stiftungsfest jetzt endlich wieder über die Bühne gehen. Wenn auch etwas anders als zunächst gedacht: Ursprünglich war es als Einweihungsfest für den Mühlbachpark geplant, dessen Fertigstellung sich jedoch verzögert hat – und musste, da sich auf dem parkähnlichen Gelände der Stiftung zurzeit noch eine Baustelle befindet, auf den etwas kleineren Bereich rund um das Rosenbeet ausweichen.

Der Stimmung tat das, um es vorweg zu nehmen, keinen Abbruch. Angefangen beim Gottesdienst, den Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand der Stiftung Scheuern, gemeinsam mit Pfarrerin Mariesophie Magnusson von der evangelischen Kirchengemeinde Nassau/Lahn mit Winden hielt. Hier sorgten unter anderem die Fliegenden Noten für gute Laune: Die inklusive Band der Stiftung Scheuern brachte nicht nur mit dem Eingangslied „Welche Farbe hat die Welt“, sondern auch mit einer ganzen Reihe weiterer Beiträge zusätzlich Farbe und Schwung ins Geschehen. Logisch, dass sich das Motto des Gottesdienstes, „Spiel (bzw. sing) mir das Lied vom Leben“, auch in der Predigt wiederfand. Zu diesem Leben gehörten Momente überbordender Freude ebenso wie solche großen Ärgers oder tiefer Trauer, betonte Pfarrer Gerd Biesgen: „Es ist menschlich, dass wir alle ein Stück vom Glück abbekommen möchten.“ Aber: „Besonders jetzt im Herbst macht uns auch Angst zu schaffen – zum Beispiel Angst vor Corona oder Angst vor Versorgungsengpässen als Folge der Energiekrise.“ Doch Christen hätten eine spezielle Art, ihre Fragen an das Leben zu stellen, so Biesgen weiter: „Nämlich in Verbindung mit Gott. Und Gott bewahrt uns zwar nicht vor schweren Zeiten. Aber er trägt uns sicher durch sie hindurch.“ Das Ziel müsse es deshalb sein, trotz aller Schattenseiten, die das Leben mit sich bringt, an der Zuversicht festzuhalten, schloss Biesgen – und griff zur musikalischen Untermalung des Gesagten zur Gitarre, zu der er das Lied „You‘ll never walk alone“ von Richard Rogers und Oscar Hammerstein vortrug. Passend dazu konnte jeder Gottesdienstbesucher zum Abschluss noch ein Säckchen voller Erbsen mit nach Hause nehmen. Die Anleitung dazu: die Erbsen morgens in die rechte Hosentasche stecken, jedes Mal, wenn man sich über etwas freut, eine davon in die linke Tasche wandern lassen und am Abend dann die Erbsen auf der linken Seite zählen – eine pfiffige Übung, die hilft, den Blick auf das Positive im Alltag zu lenken.

Dann ging es los mit dem bunten Treiben rund ums Rosenbeet, wo die unterschiedlichsten Pavillons Stellung bezogen hatten: So bot an der einen Ecke die Tagesförderstätte Grußkarten und andere selbst hergestellte Dinge an, und gleich daneben präsentierte sich der Fachbereich Integra mit seiner Seifenwerkstatt. Dazu hatten sich die „Standbetreiber“ pfiffige Aktionen einfallen lassen, um die Besucher anzulocken und für ihre Arbeit mit und für Menschen mit Behinderung zu interessieren. Das Team der Schreinerei zum Beispiel versteigerte meistbietend Objekte, die es nach der Sanierung des Mühlrads in der Langauer Mühle aus den alten, ausrangierten Brettern gefertigt hatte. Nebenan bei der Orthopädie-Schuhtechnik konnte man beim Kauf einer Tüte mit Schuhpflegeprodukten mit etwas Glück einen von zwei vom Werbering Nassau zur Verfügung gestellten Gutscheinen gewinnen. Sportlich ging’s dagegen bei einem der Gäste, der Inklusa gGmbH, zu: An ihrem Stand war Dosenwerfen angesagt. Apropos Gäste: Zu denen zählten auch die Ergo- und Kunsttherapeutin Jessica Becker mit ihrem Grußkarten-Verkauf und, zumindest zum Teil, Katja Bredowski, die zwar Mitarbeiterin der Stiftung Scheuern ist, aber mit ihrer privaten Filzwerkstatt zum kreativen Gestalten einlud. Ein besonderer Schwerpunkt lag zudem auf dem Info-Stand des Personalmanagements: Mit der Aktion „Wir haben es in der Hand“ warb man hier um neue Mitarbeitende. Tatkräftige Unterstützung gab es dabei von der Agentur Fokus Digital aus Berlin: Sie führte zahlreiche Video-Interviews mit Menschen, die bereits in der Stiftung Scheuern arbeiten und somit aus erster Hand berichten konnten.

Dazu gab es ein kleines, aber feines, von Franziska Klepper moderiertes Rahmenprogramm. So informierten Wolfgang Grüttner und Helmut Normann die Besucher bei Rundgängen über den Stand der Dinge im Mühlbachpark. In der Nähe des Rosenbeets blieb dagegen die Zumba-Gruppe der Stiftung, wo sie unter Leitung von Trainerin Sylvia Schmidt eine fetzige Tanznummer aufs Parkett legte. Für kurzweilige Unterhaltung sorgte außerdem die Band Alles für die Katz mit ihrem Repertoire, das von Rock, Pop und Blues bis hin zu dem einen oder anderen deutschen Lied reichte. Und: Moderatorin Franziska Klepper trug auch selbst zum Gelingen bei. Gemeinsam mit Siegfried Bednarzik lud sie zwischendurch immer mal wieder zum Karaoke-Singen ein.

Schade nur, dass die zahlreichen Sitzgelegenheiten im Freien bei dem wankelmütigen Wetter verwaist blieben. Aber, wie bereits angedeutet: Ein schönes, harmonisches Fest war es zweifelsohne trotzdem.