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Werkstattbeschäftigter Andreas Griese schafft den Sprung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt


Der Globus-Markt in Lahnstein hat Andreas Griese, einen Werkstattbeschäftigten der Stiftung Scheuern, in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis übernommen. Dies ist ein Schritt, der statistisch gesehen nur ein Prozent aller Werkstattbeschäftigten gelingt. Wie ist es dazu gekommen?

 „Angesichts der guten Arbeitsleistung und des positiven Verhaltens von Herrn Griese war es für uns sehr einfach, Ja zu sagen“, betont Jürgen Lenz, Personalleiter beim Globus SB Warenhaus in Lahnstein. Ja zu sagen zu dem Vorhaben, Andreas Griese, einen jungen Mann mit Behinderung, in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu übernehmen.

Kurzer Blick zurück: Thorsten Biester, Mitarbeiter des Berufsbildungs- und Integrationsservice (BIS) der Stiftung Scheuern, lernte Andreas Griese 2011 kennen. Damals arbeitete der heute 26-Jährige in einem Werkstattbereich der Stiftung, dem Garten- und Landschaftsbau. Später machte er verschiedene Praktika und bekam schließlich mit Unterstützung seines Bildungsbegleiters Thorsten Biester einen Außenarbeitsplatz im Getränkecenter des Globus-Markts. Exakt zwei Jahre und einen Monat arbeitete er dort – so engagiert und zuverlässig, dass Biester auf offene Ohren stieß, als er Anfang des Jahres bei Globus nachfragte, ob man sich vorstellen könne, Andreas Griese mithilfe des Budgets für Arbeit sozialversicherungspflichtig weiter zu beschäftigen. Der Unterschied zwischen vor-  und nachher: Beim Außenarbeitsplatz bekommt die Stiftung Scheuern – oder eine andere Einrichtung der Behindertenhilfe – vom Arbeitgeber des Werkstattbeschäftigten eine Vergütung und zahlt dem Beschäftigen ihrerseits einen Werkstattlohn. Das Budget für Arbeit geht dagegen mit einem direkten Vertrag zwischen Arbeitgeber, in diesem Fall also dem Globus-Markt, und Arbeitnehmer, in diesem Fall Andreas Griese, einher. Die Besonderheit: Beim Budget für Arbeit – einem Modell der beruflichen Eingliederung, mit dem Rheinland-Pfalz 2006 eine Vorreiterrolle übernommen hat – erhält der Arbeitgeber einen zu gleichen Teilen von den Kommunen und vom Land finanzierten Lohnkostenzuschuss.

Gerade mal ein Prozent der Werkstattbeschäftigten schafft, statistisch gesehen, diesen Sprung in ein unabhängigeres, selbstbestimmteres Leben. Kein Wunder also, dass Andreas Griese und seine Eltern, die Globus-Mitarbeiter Jürgen Lenz (Personalleiter), Günther Palm (Bereichsleiter Getränke/Lebensmittel), Brigitte Pauli (Betriebsratsvorsitzende) und Thomas Schnorpfeil (Teamleiter Getränke) sowie Alexandra Sniehotta, Leiterin des Berufsbildungs- und Integrationsservice der Stiftung Scheuern, und Thorsten Biester das Ereignis vor  Kurzem bei einem offiziellen Termin eigens würdigten. „Du bist jetzt hier und hast es geschafft“, sagte Biester zu Andreas Griese. „Wir sind sehr, sehr stolz auf dich und fest davon überzeugt, dass du deinen Weg machen wirst.“ Woran offensichtlich auch die Globus-Vertreter keinen Zweifel haben: Andreas Griese zeige bei der Arbeit stets ein lachendes Gesicht und sei so eifrig bei der Sache, dass man ihn manchmal kaum bremsen könne, berichtete Günther Palm: „Wenn er etwas macht, macht er es mit sehr viel Energie.“ Einen Eindruck davon konnte man sich auch bei der anschließenden kleinen Arbeitsdemonstration verschaffen: Andreas Griese zeigte bereitwillig, wie er das ankommende Leergut akribisch sortiert und je nach Größe und Art verschiedenen Paletten zuordnet, bevor es zur Abholung in einer Halle gelagert wird. Der junge Mann hat mit dem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz übrigens nicht nur selbst einen Sechser im Lotto gezogen. „Er bereitet auch anderen Menschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie er, den Boden vor“, betonte Jürgen Lenz. Im Klartext: Der Globus-Markt kann sich gut vorstellen, weiteren Menschen mit Behinderung zunächst einen Außenarbeitsarbeitsplatz zur Verfügung zu stellen.