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Selbstlos in einer Notlage geholfen


„Das ist doch selbstverständlich“, sagt Ashot Tumanyan. Ist es eben nicht. Schließlich würde längst nicht jeder fremden Menschen, nur weil sie in einem Schneechaos gestrandet sind, so ohne weiteres ein Dach über dem Kopf geben. Lesen Sie die ganze Geschichte.

„Als ich nach dem Wochenende mit dem Zug von Norddeutschland aus wieder in Richtung Nassau gefahren bin, fing es unterwegs heftig an zu schneien“, erinnert sich Cornelia Duus (oberes Foto), Mitarbeitende der Stiftung Scheuern im Haus Rosengarten. In Siegen, wo sie normalerweise in den Zug nach Nassau umgestiegen wäre, ging erstmal nichts mehr: Ein Baum war auf die Strecke gestürzt. „m Bahnhof in Siegen habe sie Inga Rettemeier (unteres Foto), eine Bewohnerin der Stiftung, die sie allerdings nur vom Sehen kannte, entdeckt und gleich angesprochen, erzählt Cornelia Duus. „Sie war nach einem Besuch bei ihrer Mutter ebenfalls auf dem Rückweg nach Nassau.“ Irgendwie schafften die beiden es mit dem Zug dann bis nach Limburg, wo allerdings tatsächlich Endstation war: „Die Bahn hat einen Schienenersatzverkehr angekündigt, der aber nach drei Stunden, die wir in der Kälte gewartet hatten, immer noch nicht gekommen war.“

In Limburg kamen sie ins Gespräch mit einem Ehepaar. „Da mein Akku leer war, gab mir der Mann sein Handy, damit ich Frau Rettemeiers Wohngruppe informieren konnte, was aber nicht klappte, weil in Scheuern gerade Stromausfall war“, berichtet Cornelia Duus. Sie bat dann Inga Rettemeiers Bruder, die Wohngruppe zu benachrichtigen, und hielt später selbst Kontakt mit ihren Kolleginnen und Kollegen – schließlich war es wichtig zu wissen, was im Umgang mit der Bewohnerin zu beachten ist.

Zurück zu dem hilfsbereiten Ehepaar: Es machte gerade Urlaub in der Region und wohnte in einem Hotel in Laurenburg. Und an dieser Stelle kommt Ashot Tumanyan in Spiel: Er ist der Inhaber des dortigen Gasthofs zum Lahntal mit Hotel-Restaurant, Campingplatz und Kanuverleih. Das Ehepaar rief ihn an und bat darum, mit dem Hund, den sie im Hotelzimmer zurückgelassen hatten, nach draußen zu gehen. Ashot Tumanyan überlegte nicht lang und holte das Ehepaar ungeachtet der verschneiten Straßen in Limburg ab – und Cornelia Duus und Inga Rettemeier gleich mit. „Ich hatte ihn gefragt, ob er zur Not noch ein Hotelzimmer für uns hätte“, erzählt Cornelia Duus. „Da ließ er, ohne zu zögern, ein Zimmer für uns herrichten, bot uns etwas zu trinken und am nächsten Morgen sogar noch ein Frühstück an.“ Und das ist noch nicht alles: Weil er zwei Menschen in einer Notlage helfen wollte, hat Ashot Tumanyan, der die Stiftung Scheuern übrigens gut kennt und regelmäßig für sie spendet, für all das noch nicht einmal Geld genommen. „Er hat es einfach aus Nächstenliebe getan, wofür man ihm nicht genug danken kann“, sagt Cornelia Duus, die gemeinsam mit Inga Rettemeier am Morgen nach der unvorhergesehenen Übernachtung mit dem Taxi zurück zur Stiftung Scheuern fuhr.