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Aktuelles

Pilotprojekt: Kooperation im Bereich MeH geplant


„Hilfen aus einer Hand, da könnten wir uns doch gemeinsam aufstellen.“ So oder so ähnlich lautet der Grundgedanke eines Pilotprojekts, das die Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte in Bad Ems und die Stiftung Scheuern in Nassau seit Kurzem konkret miteinander verbindet. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit erworbener Hirnschädigung (MeH).

Der pädagogische Vorstand der Stiftung Scheuern, Bernd Feix, hatte bereits 2021 die Idee, gemeinsam mit Oliver Eggert, dem fachlichen Vorstand der Stiftung Friedenswarte, ein Projekt zu initiieren. Inhaltliches Ziel ist es, die Leistungen aus den beiden Leistungsbereichen Sozialgesetzbuch (SGB) IX (Eingliederungshilfe) und SGB XI (Altenhilfe) für Menschen mit erworbener Hirnschädigung mit hohem pflegerischen Bedarf („junge Pflege“) zusammenzuführen. Dazu muss zunächst ein Konzept erstellt werden.

Eine Aussage von Bernd Feix unterstreicht nochmals die Notwendigkeit des Projekts: „Menschen mit erworbener Hirnschädigung leiden unter den Auswirkungen des versäulten Sozialleistungssystems, da erfolgreiche Rehabilitation nur mit einer Kombination von Leistungen aus allen Sozialgesetzbüchern funktioniert. Allerdings fehlen die Synapsen zwischen den SGB-Säulen. Genau hier setzt unser Projekt an!“

INTEGRA als Marke der Stiftung Scheuern betreut den Personenkreis MeH schon sehr lange und bringt somit viel Erfahrung in Bezug auf Leistungen der Eingliederungshilfe mit in die Kooperation ein.

Die Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte besitzt als Trägerin von mehreren Senioren- und Pflegeeinrichtungen die notwendigen Kompetenzen zum Thema Pflege – eine passende Kombination. Zu diesem Urteil kam auch die Diakonie Hessen, die die Konzepterstellung mit 88 000 Euro fördert. Am 15. Januar 2023 an den Start gegangen, erstreckt sich das Projekt über eine einjährige Laufzeit.
Zur Zielgruppe und den Zielen des Projektes: „Von jetzt auf gleich ist alles anders!“, beschreibt Thomas Schumacher, Fachbereichsleitung INTEGRA, die Situation der betroffenen Menschen, die beispielsweise durch einen Unfall oder einen Schlaganfall eine Hirnschädigung erlitten haben. Oftmals bleiben, trotz abgeschlossener medizinischen Reha, hohe Unterstützungsbedarfe zurück.

Wie soll es nun weitergehen? Diese Frage stellen sich Angehörige und Betroffenen gleichermaßen. Hier setzt das Projekt an. Hilfen aus einer Hand bedeutet, dass Anfragen über ein gemeinsames Case Management als Clearing Stelle bearbeitet werden, damit Hilfen aus den unterschiedlichen Leistungsbereichen passgenau zugeschnitten und angeboten werden können.

Neben einem übergreifend arbeitenden Case Managements stehen weitere Ziele im Fokus:

  • Notwendige Qualifizierung von Mitarbeitenden zum Thema Neurokompetenz
  • Leben des Netzwerkgedankens in Gestaltung eines gemeinsamen Neuronetzwerkes
  • Gemeinsame Vermarktung der integrierten Leistungen aus einer Hand
  • Schaffen von bedarfsorientierten Übergängen zwischen den Wohnformen,
  • Ideen zur Personalgewinnung und zur Entwicklung einer Arbeitgebermarke

Um das für die Umsetzung notwendige Konzept zu erstellen, wurden zwei halbe Stellen geschaffen. Vonseiten der Stiftung Diakoniewerk Friedenswarte hat Karin Quirmbach (Pflegemanagement), vonseiten der Stiftung Scheuern Isabel Hoffmann (Case Management) die Projektleitung inne. Zusätzlich trifft sich regelmäßig ein Steuerungskreis, dem neben den beiden Projektleiterinnen Oliver Eggert Niklas Bay (Einrichtungs-, und Pflegedienstleiter Stiftung Diakonie Friedenswarte), Bernd Feix und Thomas Schumacher angehören. Auch wird das Projekt durch eine externe wissenschaftliche Beratung begleitet.