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Jahresfest war eine (fast) runde Sache


Die Stiftung Scheuern feierte mit Open-Air-Gottesdienst, tollem Bühnenprogramm und vielfältigen Aktionen. Nur einen einzigen kleinen Wermutstropfen gab. Aber lesen Sie selbst:

Nur das Ende wollte sich nicht so recht an das Festmotto halten. Denn als die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in die Weltmeisterschaft startete, lief es bekanntlich alles andere als rund – was beim Public Viewing, welches das Jahresfest der Stiftung Scheuern abschloss, peinlich genau auf der großen LED-Bildwand zu erkennen war. Trotzdem war es keine Vorahnung auf die 0:1-Schlappe gegen Mexiko, als Pfarrer Markus Fehlhaber beim morgendlichen Gottesdienst feststellte: „Wenn ich das richtig sehe, steht die Welt gerade auf dem Kopf.“ Vielmehr spielte er damit auf einen großen, vor dem Altar liegenden Ball an, auf dem der Globus abgebildet war.  Wenn man Nachrichten höre, könne man leicht den Eindruck gewinnen, dass in der Welt das Oberste zuunterst und das Unterste zuoberst sei, so der Geistliche. Aber: „Es gibt eine Kraft, die uns trägt, auch wenn es mal eine Zeitlang so rund geht, dass uns davon schwindlig wird.“ Das einzig Verlässliche und letztlich auch einzig Entscheidende sei, dass die Welt in Bewegung bleibt, betonte Fehlhaber. „Und dass diejenigen, die in der Gesellschaft am Rand stehen, Maßstab für die Bewegung der Welt sind“, fügte er mit Blick auf die Menschen, die in der Stiftung Scheuern leben, hinzu und leitete zum interaktiven Teil dieses sehr anschaulichen Gottesdienstes über, den Bläser der Posaunenchöre der evangelischen Kirchengemeinden Nassau und Dausenau rund um Petra Wiegand musikalisch gestalteten: Etwa 20 Gottesdienstbesucher kamen nach vorne, rollten die „Welt“ hin und her und hielten sie zugleich gemeinsam fest. „Wenn sich jeder einzelne von uns bewegt, dann bewegen wir uns aufeinander zu, und dann bewegen wir die Welt im Sinn Jesu Christi“, so Fehlhabers Fazit.      

Für reichlich Bewegung im übertragenen wie im konkreten Sinn war auch im weiteren Verlauf des Jahresfestes gesorgt. Zum Beispiel beim großen Bühnenprogramm, das gleich drei quirlige Tänze parat hielt: Nach dem Auftritt der stiftungseigenen inklusiven Tanzgruppe Let’s Dance unter Leitung von Judith Bechstedt, deren zu Einhörnern mutierte Mitglieder zu dem Song „Do it like this“ der US-amerikanischen Sängerin Daphne Willis über den Tanzboden fegten, standen zwei Premieren an: Die Tanzgruppe The Squad des Nassauer Jugendtreffs unter Leitung von Juliane König begeisterte mit ihrer spritzigen Hip-Hop-Nummer ebenso wie die von Mandy Schlüpmann geleitete Sitztanzgruppe der Wäscherei und der Ausgleichsgruppe der Stiftung Scheuern, die es unter dem Motto „Wir machen Musik“ ordentlich rund gehen ließ. Dazu gab’s jede Menge bewegende Musik: Ein Urgestein des Jahresfestes ist zum Beispiel das Duo Pia und Wolfgang Wallroth, das mal im „Alleingang“, mal durch Stiftungsvorstand Gerd Biesgen an der Gitarre und Klaus Gombert an der Cajón zum Quartett Alles für die Katz erweitert, die Gäste musikalisch auf Linie hielt. Und nicht nur das: Pia und Wolfgang Wallroth leiten auch die inklusive Hausband Die fliegenden Noten, die es selbstverständlich ebenfalls gebührend krachen ließ. Die aus dem Einrich angereisten Flecker Stimmungsmacher unter Leitung von Keyboarderin Conny Hengstler wiederum wurden ihrem Namen gerecht, indem sie mit Liedern à la „Viva Colonia“ oder „Fliege mit mir in den Himmel hinein“ für Bestlaune sorgten. Und: Die ganze Zeit über war die Theatergruppe Funkenflug der Stiftung Scheuern mit einer höchst unterhaltsamen Gartenzwerg-Pantomime auf dem Festgelände unterwegs.

Dazu gab es jede Menge Wissenswertes. Nicht nur an den zahlreichen Info- und Mitmachständen, die zum Verweilen einluden: Während Walter Hölzemann erklärte, welche Angebote seine Abteilung „Individualisierte Dienstleistungen“ für Menschen mit Behinderung bereithält, zeigten Helmut Normann, Leiter des Facility Managements bei der Stiftung Scheuern, und Bauleiter Marius Böttcher bei einer Führung durch das Alte Haus, auf welchem Stand die dortigen, sehr umfangreichen Sanierungsarbeiten gerade sind.

Doch zurück an den Tanzboden: Dort katapultierte zum Schluss noch die inklusive Trash-Drumming-Gruppe Crazy Grooves die Jahresfestbesucher in einen Rhythmusrausch, der sich gewaschen hatte. Zielsicher und beim besten Willen nicht zu überhören heizte die dynamische Truppe rund um Alexander Ziegler ihren Zuhörern für das anschließende WM-Spiel ein – dass es am Ende dann anders ausging als erhofft, kann jedenfalls nicht an diesen furiosen Trommlern gelegen haben.