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Große Jubiläumsfeier mit Festgottesdienst begeistert viele Menschen


Wenn das kein Draht nach oben ist: Allen anderslautenden Wetterprognosen zum Trotz blieb das Jubiläumsfest zum 175-jährigen Bestehen der Stiftung Scheuern von Regen verschont – mehr noch: Ab 14.30 Uhr ließ sich sogar die Sonne auf dem Festgelände blicken. Den Jubiläumsgottesdienst hatte man allerdings vorsorglich nach drinnen in den Versammlungsraum verlegt, wo eine gleichermaßen schlichte wie zutiefst beeindruckende Festpredigt zu hören war: In einfacher Sprache ging Pfarrerin Prof. Dr. Christiane Tietz, Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, am Sonntag Rogate auf das Johannes-Evangelium, Kapitel 16, Verse 23-28 + 33 ein – eine Bibelstelle, in der vom Bitten und Beten und von den Wünschen der Menschen die Rede ist.

„Ich glaube, Gott hat hier in Scheuern große Wünsche gehört“, sagte sie. „Viele Menschen haben sich gewünscht, dass es diesen Ort gibt. Viele Menschen haben Gott gebeten, dass Inklusion hier wirklich wird. Gott hat die Bitten von den Menschen gehört.“ Gott mache stark und kräftig und mutig, so die Theologin: „Ich bitte Gott darum, dass er auch in den kommenden Jahren in der Stiftung Scheuern Menschen stark und kräftig und mutig macht. Und ich vertraue darauf: Genauso wird es kommen.“ Musikalisch abgerundet wurde dieser sehr persönlich gehaltene Festgottesdienst durch den Projekt-Posaunenchor aus dem Dekanat Nassauer Land unter der Leitung von Petra Wiegand, der unter anderem den afrikanischen Friedensruf „Ukuthula“ zu Gehör brachte, und durch den theologischen Vorstand der Stiftung Scheuern, Pfarrer Gerd Biesgen, der gemeinsam mit der Gemeinde zur Gitarre „You’ll never walk alone“, einen Musicalsong mit einer starken religiösen Bedeutungsebene, sang.

Wie unterschiedlich man zum Geburtstag gratulieren kann, zeigten die vom pädagogischen Vorstand Bernd Feix moderierten Grußworte. Wenn man sehe, dass in den USA unter der Trump-Regierung sämtliche staatliche Programme für Inklusion gestoppt wurden und auch in Europa gewisse Kreise Einschnitte bei der Teilhabe fordern, bereite dies Sorgen, so der Stiftungsrats-Vorsitzende Kristian Brinkmann: „Trotzdem bin ich zuversichtlich. Wer 175 Jahre überdauert hat, wird auch in Zukunft, manchmal sicherlich gegen den Wind, Kurs halten.“ Während Sozialministerin Dörte Schall der Stiftung Scheuern die Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz bei der Arbeit für Menschen mit Behinderung zusagte, lobte Landrat Jörg Denninghoff: „Ihr Engagement und Ihre Hingabe sind einzigartig.“ Der Nassauer Stadtbürgermeister und Landtagsabgeordnete Manuel Liguori wiederum bedankte sich für die von Vertrauen und Offenheit geprägte Zusammenarbeit und wünschte sich: „Unsere Partnerschaft soll weiterwachsen.“ Warme Worte fanden auch die stellvertretende Dekanin Maike Kniese und der stellvertretende Vorsitzende des Dekanatssynodalvorstands, Dr. Ulrich Werner, für die Stiftung Scheuern: „Sie ist wichtig und wertvoll, weil hier wertvolle Menschen leben und arbeiten.“

Dann ging es auch schon los mit dem bunten Treiben rund um die Festwiese und einem Programm, das es, in positivem Sinn gesprochen, in sich hatte: Gleich zwei Mal, mit einem Garde- und einem Showtanz, wirbelte die Gruppe Power Dancer des TSC Schwarz-Weiß Winden über den Tanzboden. Aber auch die Tanzgruppe Skylights aus Singhofen mit ihrer Nummer „Icequeen“ zog das Publikum in ihren Bann. Und natürlich die Kita Mühlbachtal: Sie sangen „Happy Birthday“, hatten einen Geburtstagskuchen mitgebracht und ließen als Zeichen der Hoffnung bunte Luftballons in den Himmel steigen. Historisches hatte dagegen die stiftungseigene Theatergruppe Funkenflug auf Lager: In ihrem „Erzählcafé 1850“ schaffte sie den Spagat, 175 Jahre Stiftungsgeschichte in 15 Minuten auf den Punkt zu bringen. Vollends zur runden Sache wurde das Spektakel unter anderem durch eine Kunstauktion, die Vorstellung eines Spendenprojekts und natürlich Alleinunterhalter Jan Wagner, der zwischendurch immer wieder zum Tanz aufspielte. Dazu gab es gefühlt endlos viele Info- und Verkaufsstände. Neben den verschiedenen Bereichen der Stiftung Scheuern präsentierten sich dort der Eine-Welt-Laden Nassau, der Arbeitskreis Nassau-Mabira, die Regionale Diakonie Rhein-Lahn-Westerwald, die Stiftung Diakonie Friedenswarte und die Krankenkasse IKK Südwest

 

Volles Haus beim Festgottesdienst: Christiane Tietz (links), Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, hielt ihre Predigt in einfacher Sprache. Die rheinland-pfälzische Sozialministerin Dörte Schall (rechts) gehörte zu den Ehrengästen, die im Anschluss ein Grußwort sprachen.