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Genussmarkt erweist sich als Besuchermagnet


Er übertraf alle Erwartungen: Deutlich mehr als 1000 Besucher kamen zum diesjährigen Apfelprobiertag der Stiftung Scheuern auf Hof Mauch, der erstmals zu einem Genussmarkt erweitert war.

Das war ein Volltreffer: Beim Apfelprobiertag auf Hof Mauch im kleinen, idyllisch gelegenen Misselberg herrschte Hochbetrieb. Ein Hochbetrieb, der sich praktisch minütlich steigerte: War bereits die offizielle Eröffnung um 9.30 Uhr morgens erstaunlich gut besucht, so strömten die Menschenmassen spätestens ab der Mittagszeit nur so. Auch wenn es bei dem ständigen Kommen und Gehen schwierig zu schätzen sein mag: Etliche hundert, wenn nicht gar deutlich mehr als 1000 Besucher dürften es insgesamt gewesen sein. Was sicherlich nicht zuletzt daran lag, dass sich die traditionelle Herbstveranstaltung der Stiftung Scheuern in diesem Jahr um weit mehr als nur um Äpfel und die aus ihnen hergestellten Produkte drehte: In Zusammenarbeit mit Ulrich Pebler, dem Inhaber des Nassauer Rewe-Markts, und der Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft Rhein-Lahn hatte man den Apfelprobiertag zu einem regionalen Genussmarkt erweitert, auf dem sich Direktvermarkter aus der Region mit unterschiedlichsten Erzeugnissen präsentierten.

Doch zurück zum Ausgangspunkt: dem Apfel. Der stand logischerweise auch im Mittelpunkt der Andacht, mit der Pfarrer Gerd Biesgen, Vorstand der Stiftung Scheuern, in die Veranstaltung einstieg. Äpfel zu probieren, sei unter Umständen gar nicht so ungefährlich, gab Biesgen mit Blick auf den biblischen Baum der Erkenntnis einerseits und das Grimmsche Märchen um Schneewittchen und die böse Stiefmutter andererseits zu bedenken: „Der Apfel kann aber auch ein Sinnbild für unerschütterliche Hoffnung und Zuversicht im Glauben sein. Man denke nur an Martin Luthers berühmten Ausspruch ‚Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.‘“ Auch von dem kirchlichen Sonntagsspruch „Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten“ aus dem Römerbrief des Paulus wusste Biesgen elegant den Bogen zum Thema des Tages zu schlagen. „Einfach ist diese Aufgabe nicht“, räumte er ein. Das ist kein Joker, den man einfach so aus dem Ärmel schütteln kann. Aber das Entscheidende ist, dass man sich nicht entmutigen lässt und in der Gemeinschaft mit anderen Menschen sagt: ‚Ich probiere es.‘“

Während Landrat Frank Puchtler in seinem Grußwort auf die Bedeutung regionaler Produkte insbesondere im bodenschatzfreien Rhein-Lahn-Kreis und auch darauf einging, wie wichtig es sei, dass Betriebe wie Hof Mauch Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zur Teilhabe am wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben bieten, stimmten Mitinitiator Ulrich Pebler und Matthias Ehl, Betriebsleiter von Hof Mauch, die Besucher auf das Angebot des Genussmarkts ein.

Das hatte es in der Tat in sich. War der Apfelprobiertag in den Vorjahren noch ausschließlich drinnen über die Bühne gegangen, so drängte sich jetzt auch im Betriebshof Stand an Stand: Käse aus Dausenauer Milch, Ziegenmilchspezialitäten aus Hömberg, hausgemachter Eierpunsch aus Frücht sowie  Fruchtaufstriche und diverse Kartoffelprodukte von zwei Herolder Direktvermarktern waren dort ebenso vertreten wie Wild aus dem Hunzeler und Nassauer Wald oder Honig aus Dahlheim. Sozusagen auf den letzten Drücker mit vor Ort war Thorsten Zellmann mit seinem Hofmilchprojekt: Auf dem Birkenhof in Endlichhofen produziert er seit Neuestem in einer eigenen Hofmolkerei regionale Milch. Dafür hatte er keine zwei Tage vorher  die Genehmigung erhalten – endlich Hofmilch aus Endlichhof¸ sozusagen. Übrigens: Neben „harmloser“ Milch fand sich auch das eine oder andere alkoholische Getränk. Während der Stand des Verkehrsvereins Obernhof Auskunft und Verkostungsmöglichkeiten in punkto Lahnwein bot, konnte man sich bei der Lahnsteiner Brauerei unter anderem über den alten Brauch des Bierstachelns informieren. Dazu, noch eine Ecke promillehaltiger¸ die Schnapsbrennerei Meckel aus Hirschberg und die Kornbrennerei Fischer aus Ebertshausen. „Vom Umsatz her bringt die Teilnahme am Genussmarkt eher weniger“, räumte Inhaber Michael Fischer ein. „Aber es geht ja auch in erster Linie darum, die Veranstaltung als Plattform zu nutzen, um die Leute auf sich aufmerksam zu machen. Und in dieser Hinsicht lohnt es sich allemal.“

Auch drinnen wurde fleißig flaniert und schnabuliert. Zum Beispiel bei der Dorfbäckerei Bauer aus Singhofen, die die Besucher mit ihren aus regional gemahlenem Mehl hergestellten  Backwaren verwöhnte. Oder beim nicht minder stark frequentierten Hofladen von Hof Mauch, der die vielfältigen Weiterverarbeitungsprodukte seiner aus dem hofeigenen, integriert-kontrollierten Anbau stammenden Obstsorten feilbot. Nicht zu vergessen natürlich die Halle nebenan: Hier konnte man nach Herzenlust gängige, aber auch nicht ganz so bekannte Apfelsorten wie Alexander Lukas, Berlepsch oder Vereinsdechant kosten und bei einem Apfelschätz-Gewinnspiel kiloweise knackig frische Früchte gewinnen.

Und das war noch längst nicht alles. Auch der Förderverein der Stiftung Scheuern, bei dem es zudem leckere Waffeln gab, und der Naturpark Nassau nutzten diesen besonderen Tag für ihre Öffentlichkeitsarbeit. Eine Obstsorten-Wanderung mit den Ex-Naturparkreferenten Manfred und Ursula Braun, die Walderlebnisschule, der Streichelzoo, verschiedene Mitmachaktionen für die Kinder, ein Stand zum Apfel-Selbstkeltern für die Erwachsenen und, und, und – der von den Jagdhornbläsern Marksburg musikalisch untermalte Genussmarkt war zweifellos eine gelungene,  runde Sache. Wie hatte Ulrich Pebler eingangs angekündigt: „Wenn er sich gut anlässt, wollen wir ihn als regelmäßige Veranstaltung etablieren.“