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Freude und Zuversicht prägen Jahresfest der Stiftung Scheuern


Gottesdienst und Rahmenprogramm lockten zahlreiche Besucher an.

 

Eigentlich wie immer und trotzdem zwei bis drei Tick anders: Als das Jahresfest der Stiftung Scheuern jüngst seine 169. Runde drehte, verband es Altbewährtes und Neues in einer Art und Weise miteinander, die bei den Besuchern offenbar bestens ankam. Denn es herrschte Hochbetrieb am dritten Sonntag im Juni, an dem diese quirlig-bunte Veranstaltung traditionsgemäß über die Bühne geht. Neu war dieses Mal vor allem, dass einige Attraktionen und Anlaufpunkte aus Gründen des Brandschutzes umziehen mussten, was für die zahlreichen „Wiederholungstäter“ unter den Besuchern erst einmal ungewohnt und überraschend war.  

Den Mittelpunkt des Geschehens bildete allerdings wie eh und je die Festwiese, auf der das Jahresfest pünktlich mit dem Gottesdienst an den Start ging. Pfarrer Gerd Biesgen, theologischer Vorstand der Stiftung Scheuern, griff in seiner Predigt das auf Psalm 73, Vers 28 zurückgehende Festmotto „Freude und Zuversicht“ auf. „Das erste Lebensgefühl vieler Menschen heute, gerade der jungen und ernsthaften, ist eher geprägt von Angst vor einer unsicheren Zukunft, bei anderen zum Teil von Erschöpfung aufgrund von Überlastung, bei wieder anderen von Sorgen verschiedenster Art. Jedoch: Ich bin fest davon überzeugt, dass es gut im Sinne von seelisch gesundheitsfördernd ist, all die Momente des Glücks und der Freude bewusst zu schätzen und zu würdigen, die uns Menschen doch zuteil werden, sie nach meinen eigenen Möglichkeiten zu suchen, zu gestalten, zu genießen und: zu verschenken“, so Biesgen, der hinzufügte, bei vielen der biblischen Gestalten sei mitnichten „alles klar“ gewesen: „Gott liebt und beruft ganz offenbar nicht die, bei denen alles klar ist, die niemanden brauchen oder meinen, niemanden zu brauchen. Er begabt jedoch all die Unvollkommenen und Bedürftigen, damit ihr Leben geprägt sei und voll werden von Freude und Zuversicht.“

Dazu passte perfekt der Song „Lass die Sonne in dein Herz“ – eines der Lieder, mit dem „Die Fliegenden Noten“ als inklusive Band der Stiftung Scheuern den Gottesdienst musikalisch begleiteten. Seit vielen Jahren ebenfalls beim Jahresfest-Gottesdienst dabei und wie immer höchst hörenswert: der Posaunenchor unter Leitung von Petra Wiegand, an dem Musiker aus Nassau und den umliegenden Orten sowie junge Bläser der Bläserklasse des Leifheit-Campus mitwirkten.

Musikalisch freudig und zuversichtlich ging es auch beim anschließenden Open-Air-Programm zu. Zum Beispiel bei den Auftritten des Duos Pia und Wolfgang Wallroth, das mal im Alleingang, mal durch Stiftungsvorstand Gerd Biesgen an der Gitarre, Martin Girmann an der Cajón und Willi Wahl am Bass zum Quintett „Alles für die Katz“ erweitert, für fetzige Unterhaltung sorgte. Auch die Fliegenden Noten traten erneut in Aktion. Während Pia und Wolfgang, Fliegende Noten und Alles für die Katz bereits zu den Urgesteinen des Scheuerner Jahresfests zählen, bot die stiftungseigene Zumbagruppe eine Weltpremiere: Die Gruppe, die sich seit einigen Monaten unter der Leitung von Trainerin Sylvia Schmidt einmal in der Woche zum Zumbatanzen trifft, hatte an diesem Tag ihren ersten öffentlichen Auftritt – und bot ein Spektakel, bei dem manch einem vom bloßen Zuschauen schon schwindlig wurde. Apropos Tanzen: Hier stand unter dem Motto „Lasst die Sohlen qualmen“ noch ein witzig-spritziger Wettbewerb auf dem Programm. „Wer hat am Ende die am stärksten ,abgetanzten‘ Schuhe?“, lautete die alles entscheidende Frage. Keine leichte Aufgabe für die beiden Bewohner Kirsten Schleppy und Georg Klein, die als unbestechliche Juroren fungierten. Doch am Ende war die Sache klar: Erika Oest konnte dank ihrer Tanzwut eindeutig die kürzesten Schuhsohlen vorweisen und freute sich mächtig über den ersten Preis.

Ausgesprochen fröhlich und beschwingt war es also, das Jahresfest. Aber auch Abschied galt es zu nehmen: „Inklusionsgiraffe“ Gerda, die viele Jahre lang den Eingangsbereich des Casinos geschmückt hatte, musste nun aus Brandschutzgründen umziehen und per Los einen neuen Besitzer finden. Tröstlich bei alledem: Das aus Pappmaché gefertigte Savannentier hat sein neues Zuhause bei Merle und Andreas Bethcke, zwei Bewohnern der Stiftung Scheuern, gefunden.

Vollends zur runden Sache wurde die Veranstaltung dank der zahlreichen Info- und Mitmachstände, an denen die Besucher Einblick in die Arbeit der Stiftung Scheuern gewannen. Auch zahlreiche externe Akteure trugen zum Gelingen bei. Dazu zählten unter anderem die Sportorganisation Special Olympics Rheinland-Pfalz mit ihrem Gesundheit-Parcours und die Auszubildenden der Firma Eaton, die mit den Beschäftigten der Stiftung Scheuern seit zwei Jahren eine Ausbildungskooperation pflegen und ein kleines Lichtspiel vorbereitet hatten. Und: Im Versammlungsraum der Stiftung Scheuern ging pünktlich zum Jahresfest eine Ausstellung mit Karikaturen von Phil Hubbe an den Start, die sich auf ironisch-humorvolle Weise mit den Themen Behinderung und Inklusion auseinandersetzt.

Übrigens: Die Karikaturenausstellung, die die Projektstelle Inklusion des Bistums Limburg zur Verfügung gestellt hat, ist noch bis zum 19. Juli in der Stiftung Scheuern zu sehen. Den Schlüssel zum Versammlungsraum erhält man im Bistro Orgelpfeife (Öffnungszeiten: montags bis donnerstags 15 bis 20 Uhr, freitags 15 bis 21 Uhr; samstags, sonntags und feiertags 12 bis 21 Uhr).