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Aktuelles

Fachpraktiker tauschen sich über Arbeit mit Menschen mit erworbener Hirnschädigung aus


Mitarbeitende aus Werkstätten und Tagesförderstätten, die mit Menschen mit erworbener Hirnschädigung arbeiten, waren zu Gast in der Stiftung Scheuern.

Anlass war das zweite Fachpraktikertreffen in diesem Jahr in Scheuern. Die Stiftung war kurzfristig für die Lebenshilfe Gießen als Gastgeber eingesprungen. Eine wichtige Funktion des Treffens ist – neben Wissensvermittlung – das Netzwerken. Organisatorin Anne Ziegert ermunterte dazu, sich auch abseits der Treffen miteinander auszutauschen. „Uns alle beschäftigten ähnliche Themen“, sagte sie.

Neben Gästen aus den St. Raphael Caritas-Werkstätten  in Bad Neuenahr-Ahrweiler und aus der Kreuznacher Diakonie waren Mitarbeitende aus unterschiedlichen Bereichen der Stiftung Scheuern dabei, beispielsweise aus dem BIS, von INGEPA, aus der Rehagruppe von INTEGRA sowie von Particura, dem gemeinsamen Projekt mit dem Diakoniewerk Friedenswarte. Auch mehrere Werkstattbereiche waren vertreten, weil dort Menschen tätig sind, die durch Schlaganfall, Unfall, Tumor etc. eine Hirnschädigung erlitten haben.

Carina Gräbke, Leiterin des Therapiezentrums der Stiftung Scheuern (INTHERA) teilte ihr Wissen über die Bedeutung interdisziplinärer Hilfsmittelberatung mit den 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Das Zusammenwirken von Arzt, Therapeut, Sanitätshaus und betreuenden Fachkräften mit dem Klienten sei wichtig für eine optimale Versorgung. „Der Mensch steht an erster Stelle und die Bedarfe sind individuell unterschiedlich“, sagte Carina Gräbke.

Carla Tietz (ebenfalls INTHERA) sprach über Hirnleistungstraining in der Ergotherapie und welche computergestützten Möglichkeiten es gibt. Eine umfassende Diagnose sei grundlegend für das Hirnleistungstraining. Nicht immer seien die Einschränkungen, die die Hirnschädigung mit sich bringen, offensichtlich. Mit der Therapie wolle man verlorene Funktionen wiederherstellen oder Wege aufzeigen, wie diese kompensiert werden können. Die Verbesserung kognitiver Leistungsfähigkeit geht Carla Tietz zufolge auch mit motorischen Fortschritten einher. „Ziel ist eine möglichst große Selbstständigkeit im Alltag“, sagte die Ergotherapeutin. Dies zu erreichen, bedeutet einen Transfer der Therapieinhalte in den Alltag, weshalb eine enge Vernetzung wichtig ist. 

Am Nachmittag ging’s in die WfbM Langauer Mühle, wo Jörg Goebels durch die Abteilungen Montage, Schreinerei und Kreativwerkstatt führte. Er schilderte praktische Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit erworbener Hirnschädigung. Goebels nannte Beispiele, wie pfiffige Ideen für Umbauten an Maschinen dafür sorgen, dass die Klienten so umfangreich wie möglich am Arbeitsleben teilhaben können und betonte die Wichtigkeit einer guten Beziehung zu den betroffenen Menschen. Dazu erhielt er Zustimmung aus dem Kreis der Fachpraktiker.

Das Fachpraktikertreffen ist eine Untergruppe der Arbeitsgemeinschaft Werkstätten für Menschen mit erworbener Hirnschädigung (AGWfMeH) Regionalgruppe Südwest. Sprecher der Regionalgruppe ist Bernd Feix, Pädagogischer Vorstand der Stiftung Scheuern.

Jörg Goebels führt im Rahmen des Fachpraktikertreffens durch die Schreiberei der WfbM.