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Drei Tage Hochstimmung in der Narrhalla


Gemäß ihrem diesjährigen Motto "Wir feiern mit viel Radau und rufen 'Scheuern Helau'" haben es die Jecken der Stiftung Scheuern ausgiebig krachen lassen.

Wenn das keine Ausdauer ist. Gleich dreimal hintereinander – um genau zu sein: bei der Fastnachtsfete am Freitagabend sowie beim Kreppelkaffee am Samstag- und Sonntagnachmittag – ließen es die Jecken der Stiftung Scheuern nach allen Regeln der närrischen Zunft krachen. Wer da noch behauptet, sie seien ihrem diesjährigen Motto „Wir feiern mit viel Radau und rufen ,Scheuern helau‘“ nicht gerecht geworden, dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf beiden Ohren taub sein. Ist ja auch kein Wunder bei dem tollen Programm, das Freizeitpädagoge Günter Mesloh und sein Team, die seit vielen Jahren für die Kultveranstaltung verantwortlich zeichnen, zusammengestellt hatten: Furiose Tänze barg es ebenso wie fetzige Musik, spritzig-witzige Wortbeiträge sorgten in der bunt geschmückten Narrhalla ebenso für ausgelassene Stimmung wie die eine oder andere Polonaise- oder Schunkelrunde.

Aber der Reihe nach. In der Turn- und Festhalle würden die Uhren wohl etwas anders ticken als im Rest der Stiftung Scheuern, scherzte „Haremsdame“ Anne Ziegert, als Moderatorin ebenfalls seit vielen Jahren an vorderster Front bei der Scheuerner Fastnacht mit dabei, angesichts der beim Kreppelkaffee-Start am Sonntag erst halbvollen Ränge. Doch was an Masse in den ersten Minuten noch fehlte, machte die Narrenschar problemlos mit Lautstärke wett. Ein ohrenbetäubendes „Jaaa!!!“ war denn auch die glasklare Antwort auf die Frage des Bad Emser Prinzen Willi 2.0 „Der närrische Reporter“ auf die wohl eher rhetorisch gemeinte Frage, ob die Scheuerner Narren denn überhaupt noch mal Lust auf den Kampagnensong aus der Kurstadt hätten. Der Grund: Prinz Willi und seine drei Engel Ildiko, Laura und Nadine zogen mitsamt ihrem Gefolge an allen drei Tagen unter großem Pomp in die Scheuerner Narhalla ein – und hatten am Sonntag zudem die Nachwuchs-Viktoriagarde im Schlepptau, die zu einer mit Kasatschok-Elementen angereicherten Musik über die Bühne wirbelte, dass einem vom Zuschauen schier schwindlig wurde.

Die Bad Emser Hoheiten waren übrigens nicht die einzigen „Mehrfachtäter“. Um nur eines von zahlreichen weiteren Beispielen zu nennen: Auch den fünf blau-weiß uniformierten jungen Damen der Funkengarde des VFL Bremberg, die als nächste ihr Können zeigten, gefiel es in Scheuern offensichtlich so gut, dass sie es auf keinen Fall bei einem Auftritt belassen wollten. Sie legten unter anderem zu Melodien der schwedischen Kultgruppe Abba eine kesse Sohle aufs Parkett. Mit der sechsköpfigen Jugendgruppe Incantano schickte der VFL Bremberg zudem ein weiteres mitreißendes Ensemble, diesmal aus dem Showtanz-Genre, ins Rennen. Und das waren noch längst nicht alle Tänze. An den beiden anderen Tagen rockten außerdem die Tanzgruppe Schweighausen, die Lahngarde des SV FAchbach und die Hot Chocolates aus Bad Ems, die mit „Da klatschen die Apachen“ und „Piraten wie wir“ ihre Wandlungsfähigkeit bewiesen, die Narrhalla. Und, nicht zu vergessen natürlich: die stiftungseigene Formation Let’s Dance, die unter dem Motto „Die verrückten Cowboys“ in verwegener Wild-West-Manier und unnachahmlicher Eleganz zugleich übers Parkett fegte.  

Fast überflüssig zu erwähnen, dass die Stimmung in der Narhalla quasi minütlich stieg, zumal Moderatorin Anne Ziegert ausgesprochen charmant und lebendig durch das närrische Treiben führte. Welche Programmpunkte sie neben den vielen Tänzen eigentlich noch anzukündigen hatte? Na, den urkomischen Sketch „Ein altes Ehepaar“ aus der Feder von Altmeister Loriot natürlich. Köstlich, wie Christian Döllken und Christa Schienmann den phlegmatischen Herbert und seine ihn genüsslich in den Wahnsinn treibende Gattin verkörperten.

Dazu ein musikalisches Aufgebot, das es in sich hatte. Für diesen Part waren die Fliegenden Noten, sprich die Hausband der Stiftung Scheuern, zuständig. Mit ihrer schwungvollen Performance ließen sie all den Marienkäfern, Piraten, Harlekinen und anderen Jecken im Saal im Grunde gar keine andere Wahl, als umgehend die Tanzfläche zu stürmen. Damit nicht genug: Wenn die Fliegenden Noten mal Pause hatten, sorgten eben ihre beiden „Chefs“ Pia und Wolfgang Wallroth als Duo für gute Laune. Und wem das noch nicht genug Glamour war, der konnte sich beim Kreppelkaffee am Sonntag am großen Finale schadlos halten: Es funkelte und glitzerte nur so vor den Augen, als die drei Hitparaden-Stars aus Schweighausen den Nachmittag mit ihrem parodistisch angehauchten „Flipper-Medley“ ausklingen ließen.