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Dominik Gasteyer und Fritz Molitor haben es geschafft


Die beiden von der Stiftung Steuern betreuten Männer arbeiten bei der Lahntechnik GmbH auf Außenarbeitsplätzen.

 

 „Hier habe ich mich vom ersten Tag an wohlgefühlt“, sagt Dominik Gasteyer und fügt hinzu: „Ich habe nette Kollegen, und die Arbeit ist sehr abwechslungsreich.“ Seit vergangenem Dezember arbeitet der 22-Jährige bei der Lahntechnik GmbH in Nassau, die Kühlsysteme herstellt und weltweit vertreibt. Was an und für sich nichts Besonderes wäre – wenn man nicht wüsste, dass Dominik Gasteyer ein junger Mann mit Behinderung ist.

Die Geschichte hinter diesem Erfolg: Dominik Gasteyer wird vom Berufsbildungs- und Integrationsservice (BIS) der Stiftung Scheuern betreut, der Menschen mit Behinderung auf das Arbeitsleben vorbereitet und bei der Suche nach einem passenden Arbeitsplatz unterstützt. Von BIS-Mitarbeiter Thorsten Biester erfuhr das Leitungsteam der Lahntechnik von der Möglichkeit, Werkstattbeschäftigten der Einrichtung Außenarbeitsplätze zur Verfügung zu stellen. Kurze Erklärung: Beim Außenarbeitsplatz arbeitet der Beschäftigte, wie der Name es eigentlich schon sagt, außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) bei einem externen Unternehmen. Die Stiftung Scheuern – oder eine andere Einrichtung der Behindertenhilfe – bekommt von seinem Arbeitgeber eine Vergütung und zahlt ihm ihrerseits einen Werkstattlohn.

„Als wir vergangenes Jahr Personalmangel hatten, haben wir uns diese Möglichkeit erinnert und sind auf die Stiftung Scheuern zugegangen“, erzählt Tobias Sturm, Produktionsleiter bei der Lahntechnik GmbH. Das BIS-Team erstellte ein Anforderungsprofil und überlegte, auf welchen Beschäftigten dieses am besten passen könnte. Die Wahl fiel auf Dominik Gasteyer, der bis dahin in der WfbM in Singhofen in der Metallverarbeitung gearbeitet hatte. Eine gute Wahl, wie sich sehr schnell herausstellte. „Er ist sehr zuverlässig, sehr engagiert und dazu auch noch ausgesprochen kommunikativ und immer gut gelaunt“, lobt Tobias Sturm. So ist es also für beide Seiten ein Gewinn, dass Dominik Gasteyer das Team der Lahntechnik als Produktionshelfer bei der Gehäusevormontage, Rohranfertigung und vielen anderen Tätigkeiten unterstützt. In Lahntechnik-Mitarbeiter Bruno Rotard hat Dominik Gasteyer zudem einen festen Ansprechpartner gefunden, der ihn an die Hand nimmt und „mit Arbeit eindeckt“. Ein wenig unsicher sei man sich anfangs schon gewesen, ob es zwischen den Mitarbeitern der Lahntechnik GmbH und ihrem neuen Kollegen Berührungsängste geben würde, erzählt Tobias Sturm: „Aber spätestens am zweiten Tag hatten ihn alle ins Herz geschlossen. Es ist außerdem ein Teil unseres Leitbildes, dass wir uns nicht nur ökonomischen, sondern zugleich auch ökologischen und sozialen Herausforderungen stellen. Und dazu gehören die Integration von Menschen mit Behinderung und die Einführung von gesundheitsvorbeugenden Maßnahmen für unsere Mitarbeiter.“

Logisch, dass sich auch Thorsten Biester über dieses Beispiel für gelungene Inklusion freut. „Dominik ist unsere Eintrittskarte“, sagt er. Eintrittskarte? Ja, denn mit Fritz Molitor verstärkt inzwischen ein weiterer Beschäftigter der Stiftung Scheuern das Lahntechnik-Team – zunächst ab dem 10. Januar als Praktikant und, weil es so gut geklappt hat, seit dem 1. März mit einem festen Vertrag. Und: Auch der 39-Jährige fühlt sich hier sichtlich wohl. Die Arbeit sei natürlich anders als in der Schreinerei der Stiftung Scheuern, wo er zuvor beschäftigt war, erzählt er: „Aber die Umstellung ist mir leicht gefallen.“ Fritz Molitor sei ein „Arbeitstier“, am liebsten zu 100 Prozent ausgelastet und frage häufig nach anspruchsvolleren Aufgaben, berichtet Tobias Sturm – was beweist, dass hier noch Entwicklungspotenzial vorhanden ist.  

Zum Gelingen trägt auch bei, dass der Berufsbildungs- und Integrationsservice der Stiftung Scheuern den Prozess eng begleitet. Einmal in der Woche ist eine Mitarbeiterin vor Ort, steht sowohl den beiden Beschäftigten als auch der Firmenleitung als Ansprechpartnerin für Fragen oder eventuelle Probleme zur Verfügung – und kann dabei feststellen, dass sich Dominik Gasteyer und Fritz Molitor bereits zu 100 Prozent mit „ihrer“ Firma identifizieren. Besonders stolz sind die beiden übrigens auf ihre neue Arbeitskleidung, die blauen Pullis mit dem Lahntechnik-Logo. Denn sie signalisieren: „Jetzt hab ich’s geschafft.“ 

Info: Stiftung Scheuern, Berufsbildungs- und Integrationsservice, Alexandra Sniehotta, Telefon 02603/931 87 10, E-Mail a.sniehotta@stiftung-scheuern.de