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Daniel Kusikow hat es geschafft


Besser hätte das neue Jahr für ihn gar nicht anfangen können: Daniel Kusikow, ein junger Mann mit Handicap, ist zum 1. Januar 2024 bei der Firma EMDE in Nassau in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis gestartet. Und dazu gibt es natürlich eine Vorgeschichte...

Mit seinem Wunsch nach einer Arbeit außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen wandte sich Daniel Kusikow vor knapp zwei Jahren an das Team des Berufsbildungs- und Integrationsservices (BIS), einer Dienstleistung der Stiftung Scheuern. Dort nahm man ihn zum 1. Juni 2022 in die Unterstützte Beschäftigung auf. Was das ist? Ganz einfach: eine bis zu zweijährige, in Ausnahmefällen sogar bis zu dreijährige, von der Agentur für Arbeit oder einem anderen Träger wie etwa der gesetzlichen Unfallversicherung geförderte Maßnahme, die zum Ziel hat, Menschen mit Behinderung für den ersten Arbeitsmarkt fit zu machen. Der Unterschied zu anderen Angeboten zur beruflichen Teilhabe: Die Teilnehmenden werden direkt auf dem ersten Arbeitsmarkt qualifiziert.

Allerdings nicht ohne eine vorherige Einstiegsphase im BIS, in der das Herausarbeiten ihrer beruflichen Stärken und Interessen im Vordergrund steht. Am Anfang sei er sich ziemlich unsicher gewesen, wohin die Reise für ihn gehen könnte, erzählte Daniel Kusikow, als sich alle Beteiligten vor Kurzem bei der Firma EMDE zu einem Abschlussgespräch trafen. „Aber mithilfe des BIS-Teams ist mir schnell klar geworden, dass für mich bei der Arbeit Struktur und Ordnung sehr wichtig sind.“ Und wo käme es mehr darauf an als bei der Arbeit in einem Lager – zum Beispiel bei der EMDE Automation GmbH?  

„Wir sind Ihnen sehr dankbar, dass Sie die Kooperation mit uns eingegangen sind“, sagte BIS-Leiterin Alexandra Sniehotta bei dem Treffen in Nassau zu den EMDE-Vertretern Klaus Emmel (Managing Director), Christian Eul (Personalleiter) und Tobias Krohmann (Head of Production Planning) mit Blick auf deren Bereitschaft, Daniel Kusikow zum 1. September 2022 einen Praktikumsplatz zur Verfügung zu stellen und ihm so den Start in die zweite Phase der Unterstützten Beschäftigung, die Qualifizierungsphase, zu ermöglichen. „Als die Stiftung Scheuern bei uns angefragt hat, ob wir Interesse hätten, waren wir sofort der Überzeugung, dass es sich um eine gute Sache handelt, in der wir aktiv werden sollten“, berichtete Klaus Emmel und fügte hinzu: „Menschen mit Beeinträchtigung zu unterstützen, sehen wir als ganz wesentlichen Bestandteil unserer sozialen Verantwortung an.“

Er habe sich von Anfang an wohl bei der Firma EMDE gefühlt, erzählte Daniel Kusikow. „Die Arbeit macht mir großen Spaß, und die Kollegen sind nett und hilfsbereit.“ Wichtig zu wissen: Wer an der Maßnahme teilnimmt, wird eng von einem Qualifizierungstrainer oder einer Qualifizierungstrainerin des BIS begleitet. In diesem Fall war es Svenja Göbler, die sowohl Daniel Kusikow als auch seinem Arbeitgeber als feste Ansprechpartnerin zur Verfügung stand. „Wir hatten regelmäßige Meetings mit der Stiftung Scheuern“, beschrieb Christian Eul den intensiven Austausch, der eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Unterstützten Beschäftigung ist. Einmal in der Woche stand zudem ein Projekttag in den barrierefreien Räumlichkeiten des Berufsbildungs- und Integrationsservices in Bad Ems auf dem Programm, wo Daniel Kusikow gemeinsam mit anderen Teilnehmenden in berufsübergreifenden Schlüsselqualifikationen geschult wurde. So konnte die Qualifizierungsphase nahtlos in die abschließende Stabilisierungsphase übergehen, bei der die Vorbereitung des Teilnehmers auf ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis an oberster Stelle steht. Übrigens: Bei Bedarf ist auch nach Ende der Unterstützten Beschäftigung in zeitlich geringerem Umfang eine Berufsbegleitung durch den Qualifizierungstrainer oder die Qualifizierungstrainerin möglich. Einen entsprechenden Antrag hat das BIS im Fall von Daniel Kusikow bereits gestellt.

Seit wenigen Wochen ist es nun also so weit: Daniel Kusikow hat einen Vollzeitjob beim Anlagenbauer EMDE Automation GmbH, der mit seinen 160 Mitarbeitenden passgenaue Anlagen und Komponenten zum Fördern, Dosieren, Mischen, Füllen und Entleeren von Schüttgütern, also zum Beispiel von Baustoffen, Kunststoffen oder Lebensmitteln, entwickelt. „Ein bis zwei Mal pro Woche wird Herr Kusikow zwar auch in anderen Bereichen eingesetzt. Aber überwiegend arbeitet er im Lager“, beschrieb Tobias Krohmann das Arbeitsplatz-Profil des 21-Jährigen. Worin dort der Aufgabenbereich des neuen Mitarbeiters besteht? „Eine solche Anlage besteht aus mehreren 1000 Bestandteilen, die von kleinen Schrauben bis zu Ventilatoren oder anderen großen Elementen reichen“, erläuterte Klaus Emmel vor Ort. „Für jede zu bauende Anlage gibt es eine Liste, auf der alle erforderlichen Bestandteile aufgeführt sind. Herr Kusikow ist dafür zuständig, dass alles, was man zum Bau der betreffenden Anlage braucht, pünktlich in einer sogenannten Kommissionierungskiste bereitsteht – eine Aufgabe, die er sehr akkurat und zuverlässig erfüllt.“ Es sei einfach super, dass die Anforderungen, die das Unternehmen im Zusammenhang mit dieser verantwortungsvollen Arbeit stellt, und die Fähigkeiten und Interessen, die Daniel Kusikow mitbringt, so gut zueinanderpassen, betonte Klaus Emmal „So haben alle etwas davon“, brachte er die Win-Win-Situation auf den Punkt.

Freuen sich gemeinsam über den Erfolg (von links): Klaus Emmel, Daniel Kusikow und Svenja Göbler.