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Auf der Zielgeraden zur hauswirtschaftlichen Unterstützungskraft


Da hat sie selbstverständlich nichts dagegen einzuwenden: Ab November wird die Stiftung Scheuern voraussichtlich um acht hauswirtschaftliche Unterstützungskräfte reicher sein.

Der Grund: Zurzeit nehmen mit Michelle Hagen, Bianka Hengstermann, Mira Weissgerber und Stefanie Woischke vier Beschäftigte der Gastronomie sowie mit Kevin Biller, Nadja El Founte, Monika Kornely und Anna-Lena Nitsche vier weitere Beschäftigte der Wäscherei in Singhofen an einer entsprechenden Qualifizierungsmaßnahme teil.

Wie es dazu gekommen ist? 2017 haben sechs rheinland-pfälzische Bildungsträger aus dem Bereich der Behinderten- und Integrationshilfe, darunter die Stiftung Scheuern, gemeinsam das Qualifizierungsangebot „Hauswirtschaftliche Unterstützungskraft“ erarbeitet. Dessen vorrangiges Ziel ist es, Werkstattbeschäftigten eine Chance auf berufliche Weiterentwicklung zu eröffnen. Die Qualifizierung basiert auf dem Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (DQR), der zur Vergleichbarkeit deutscher Bildungsabschlüsse beitragen soll. Damit partizipieren die Werkstätten für behinderte Menschen am deutschen Bildungssystem.

In der Stiftung Scheuern machte Herbert Nikele 2019 den Anfang. Der Wäscherei-Beschäftigte war auf Anhieb für das damals neue Angebot zu begeistern und meisterte die Abschlussprüfung mit der Gesamtnote „sehr gut“. Nach zwei Jahren Corona-Pause folgt nun der zweite Streich, wobei dieses Mal, wie bereits erwähnt, auch die Gastronomie mit im Boot ist. Zur Erklärung: Wer hauswirtschaftliche Unterstützungskraft werden möchte, kann dazu einen oder mehrere Qualifizierungsbausteine aus einem der vier Arbeitsfelder Küche, Wäscherei, Reinigung oder Service wählen. Dabei gibt es insgesamt drei verschiedene Niveaustufen. Während sich Kevin Biller, Nadja El Founte, Monika Kornely und Anna-Lena Nitsche ebenso wie vor drei Jahren Herbert Nikele für den Qualifizierungsbaustein „Finishen von Oberbekleidung im Tunnelfinisher“ entschieden haben, machen sich Michelle Hagen, Bianka Hengstermann, Mira Weissgerber und Stefanie Woischke im „Garnieren von Brötchen“ fit. „Das ist nicht zuletzt deshalb eine tolle Sache, weil unser Bistro Orgelpfeife seit Kurzem Frühstück anbietet“, sagt Bildungskoordinatorin Birgit Klaiber, die für die Organisation der Qualifizierungsmaßnahmen zuständig ist, gemeinsam mit Hauswirtschaftsleiter Bülent Inan und Andrea Lenor von BIS – Partner für Bildung und Qualifizierung den hausinternen Prüfungsausschuss bildet und als Schnittstelle zwischen der Stiftung Scheuern und ihren Kooperationspartnern fungiert.

„Brötchen garnieren“ – was sich im ersten Moment eher simpel anhören mag, erweist sich bei näherer Betrachtung als ziemlich komplex. Denn zu dem entsprechenden Qualifizierungsbaustein gehören auch Themen wie Hygiene, Arbeitssicherheit, die richtige Vorbereitung des Arbeitsplatzes und vieles mehr. Für die Unterweisung und Anleitung der Beschäftigten sind in der Gastronomie Yvonne Gasteyer, Barbara Goebels und Alexander Sautner, in der Wäscherei dagegen Anke Püschel und Carmen Weis zuständig. „Wie viele Unterweisungseinheiten erforderlich sind und wie lange diese dauern, richtet sich nach dem individuellen Unterstützungsbedarf der Beschäftigten. Im Durchschnitt handelt es sich um etwa 200 Einheiten“, erklärt Birgit Klaiber. Dazu kommen Übungseinheiten, die immer wieder in den Alltag integriert sind.

Wetten, dass die acht hauswirtschaftlichen Unterstützungskräfte in spe bis November zu 100 Prozent fit sein werden? Dann steht nämlich die Prüfung, zu der auch eine externe Prüferin nach Nassau kommen wird, im Terminkalender. Auf eine halbstündige schriftliche folgt eine 60-minütige fachpraktische Prüfung, bei der die Beschäftigten direkt in ihrem Arbeitsfeld unter Beweis stellen, was sie gelernt haben. „Falls sie sich beruflich weiterentwickeln möchten, erhöht das Zertifikat ihre Chancen auf einen Außenarbeitsplatz“, sagt Birgit Klaiber und fügt hinzu: „Aber auch davon abgesehen ist es sehr wichtig für sie. Eine solche Qualifizierungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen zu haben, steigert auf jeden Fall das Selbstwertgefühl.“