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Forum Soziale Gerechtigkeit war zu Gast bei der Stiftung Scheuern


Im Rahmen der Reihe "Was macht eigentlich...?" hatte das Forum Soziale Gerechtigkeit zu einem Besuch in der Stiftung Scheuern eingeladen.

In der über 165-jährigen Geschichte der Stiftung Scheuern wurden in dieser Großeinrichtung immer auch viele Menschen mit Behinderungen aus dem Westerwald betreut. Nicht zuletzt mit der UN-Behindertenrechtskonvention hat die Stiftung Scheuern einen Prozess der Dezentralisierung mit dem Ziel begonnen, dass die Menschen heimatnäher leben und arbeiten können. Das Forum Soziale Gerechtigkeit hatte jetzt im Rahmen der Reihe „Was macht eigentlich….?“ zu einem Besuch in Scheuern eingeladen.

Stiftungsvorstand Pfarrer Gerd Biesgen begrüßte die 25 Gäste aus dem Westerwaldkreis am Mahnmal im Innenhof des historischen Stiftungsgeländes. Dieses erinnert an die Bewohner, die in der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur ermordet wurden. „Es war nicht immer alles gut, was im Laufe der Jahrzehnte hier am Fuße der Burg Nassau passiert ist!“, so Biesgen mit einer Geste der Entschuldigung bei den Opfern. „Doch schon seit Jahren gibt es in Scheuern Entwicklungen in die bessere Richtung“, meinte Biesgen hoffnungsvoll.

Nach einem Film über die Arbeit der Stiftung stellte Carmen Arzbach als zuständige Projektmanagerin für die Dezentralisierung  den Stand der Entwicklungen vor. „Wir wollen  inklusiver werden und beispielsweise 270 der noch in Scheuern bestehenden 600 Wohnplätze auch vor Ort im Westerwald in kleineren Wohnprojekten neu schaffen“, sagte sie. Derzeit werde für den Westerwaldkreis ein statistisch ausgewiesener Bedarf von 152 künftig noch zu versorgenden Menschen angezeigt. „Gerne will die Stiftung davon einen Teil möglichst inklusiv zwischen Montabaur und Rennerod schaffen, wo die Menschen bisher wohnen“, so Arzbach.  

Mit an die Lahn gekommen waren auch einige engagierte Eltern, die sich für die bestmögliche Versorgung ihrer Kinder einsetzen. „Mein Junge ist so fit, der braucht kein stationäres Heim, sondern eine Wohnform mit einem möglichst familiären Zusammenleben“, so eine Mutter mit lautstarker Zustimmung einiger anderer Eltern. Erika Leisenheimer vom Vorstand des in Montabaur ansässigen Vereins „Gemeinsam ist es möglich“ stellte klar, das der Verein alle Entwicklungen in die richtige inklusive Richtung gerne unterstützen wird. „Auch die Kommunalpolitik muss im Auge behalten, wo und in welcher Form Wohnplätze entstehen“, forderte Kreistagsmitglied Dr. Annelie Scharfenstein.

Da ein noch so modernes Wohnen unzureichend bleibt, wenn eine angemessene Arbeit fehlt, wurde auch darüber gesprochen. Es bestand Einigkeit darin, dass allein mit Beschäftigungsplätzen in der WfbM dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Als Positivbeispiel in Trägerschaft der Stiftung wurde der CAP-Markt in Hillscheid genannt. Dort wurden auch sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit einer Behinderung geschaffen. „Eine Einrichtung, die auch in der Bevölkerung  sehr gut ankommt“, so die für die Kommunikation zuständige Mitarbeiterin der Stiftung, Beate Kretschmann.

„Die Stiftung Scheuern ist in Sachen Dezentralisierung und Inklusion erst am Anfang eines langen und steinigen Weges“, stellte der Sprecher des Forums Soziale  Gerechtigkeit, Kreistagsmitglied Uli Schmidt, fest. Doch in den alten Mauern der Stiftungsverwaltung  gebe es viele neue Leute, die in die richtige Richtung denken würden. „Wir werden der Stiftung dabei helfen, dass die Menschen mit einem Handicap künftig  nicht mehr an die Lahn umziehen müssen, sondern dass die Stiftung mit passenden Angeboten zu ihnen in den Westerwald kommt“, so Schmidt abschließend, verbunden  mit einem Dank an die Gastgeber und Teilnehmenden.